Kinderwunsch & Alkohol – Warum der Verzicht sich lohnt

Alkohol senkt die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern – auch in kleinen Mengen. Eine Studie im Fachjournal Human Reproduction (Taylor et al., 2021) zeigte: Bereits 3-6 alkoholische Getränke pro Woche reduzieren die Empfängniswahrscheinlichkeit um bis zu 44%. Sie wünschen sich ein Kind und fragen sich, ob Sie auf Alkohol verzichten sollten? Als Kinderwunschzentrum mit 35 Jahren Erfahrung und über 22.000 geborenen Wunschkindern geben wir Ihnen eine klare Antwort: Ja – und wir erklären Ihnen wissenschaftlich fundiert, warum.

Auf dieser Seite erfahren Sie:

Wie beeinflusst Alkohol die weibliche Fruchtbarkeit?

Alkohol wirkt sich negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit aus – und das bereits in überraschend kleinen Mengen. Die wissenschaftliche Forschung der letzten Jahre zeigt eindeutige Zusammenhänge.

Die Human Reproduction Studie (Taylor et al., 2021)

Eine der bedeutendsten Studien zu diesem Thema wurde 2021 in der renommierten
Fachzeitschrift „Human Reproduction“ veröffentlicht. Die Forscher untersuchten
413 Frauen über 19 Menstruationszyklen hinweg.

Die wichtigsten Ergebnisse:

44% geringere Empfängniswahrscheinlichkeit bei 3-6 alkoholischen Getränken pro Woche

Quelle: Taylor et al. (2021), Human Reproduction

Wie Alkohol den weiblichen Körper beeinflusst

Alkohol wirkt auf mehreren Ebenen auf den weiblichen Körper:

Sie machen sich Sorgen um Ihre Fruchtbarkeit?

In einem persönlichen Beratungsgespräch analysieren wir Ihre individuelle Situation – vertraulich, ohne Zeitdruck und mit 35 Jahren Erfahrung.

Schadet Alkohol den Spermien beim Mann?

Ja, Alkohol schadet der Spermienqualität erheblich. Eine häufige Frage unserer Patienten lautet: „Tötet Alkohol Spermien?“ Die Antwort ist differenziert – aber nicht weniger besorgniserregend. Alkohol „tötet“ Spermien nicht direkt ab, aber er schadet ihnen auf mehreren Ebenen:

Auswirkungen auf die Spermienqualität

Eine große dänische Studie (Jensen et al., 2014) mit über 1.200 jungen Männern untersuchte den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Spermienqualität. Die Ergebnisse:

Die wichtigsten Ergebnisse:

44% geringere Empfängniswahrscheinlichkeit bei 3-6 alkoholischen Getränken pro Woche

Quelle: Taylor et al. (2021), Human Reproduction

Wie Alkohol den weiblichen Körper beeinflusst

Alkohol wirkt auf mehreren Ebenen auf den weiblichen Körper:

Faktor Auswirkung bei >5 Drinks/Woche
Spermienanzahl Deutlich reduziert
Spermienbeweglichkeit Verlangsamt (weniger agile Spermien)
Spermienform Mehr Fehlbildungen
DNA-Qualität Mögliche Erbgutschäden
Bereits 5 alkoholische Getränke pro Woche können die Spermienqualität messbar verschlechtern.
Quelle: Jensen et al. (2014), BMJ Open

Wie lange brauchen Spermien zur Regeneration?

Die gute Nachricht: Spermien können sich regenerieren. Die Spermatogenese (Spermienproduktion) dauert etwa 72-74 Tage. Hinzu kommen ca. 2 Wochen Reifung im Nebenhoden. Nach 3 Monaten Alkoholverzicht sind „neue“, unbeeinflusste Spermien vorhanden.

Alkohol und Eisprung – Der kritische Zeitpunkt

Viele Frauen fragen uns: „Kann ich während des Eisprungs Alkohol trinken?“ oder „Ist Alkohol vor dem Eisprung schädlich?“ Die Antwort hängt vom Zeitpunkt im Zyklus ab.

Alkohol in der ersten Zyklushälfte (vor dem Eisprung)

In der ersten Zyklushälfte – also von der Periode bis zum Eisprung – ist der Körper mit der Eizellreifung beschäftigt. Alkohol kann diesen Prozess stören, aber die Auswirkungen sind geringer als in der zweiten Hälfte. Dennoch empfehlen wir: Bei aktivem Kinderwunsch sollten Sie auch in der ersten Zyklushälfte auf Alkohol verzichten.

Alkohol während und nach dem Eisprung (zweite Zyklushälfte)

Die kritischste Phase ist die zweite Zyklushälfte – vom Eisprung bis zur nächsten Periode. In dieser Zeit:

Alkohol in der zweiten Zyklushälfte senkt die Empfängniswahrscheinlichkeit am stärksten. Selbst kleine Mengen können die Einnistung beeinträchtigen.

Quelle: Taylor et al. (2021), Human Reproduction

Wie lange vor dem Kinderwunsch auf Alkohol verzichten?

Eine der häufigsten Fragen in unserer Praxis. Die Antwort hängt davon ab, ob Sie Frau oder Mann sind – und wie lange Sie sich vorbereiten können.

Empfehlung für Frauen

Zeitraum Empfehlung
IDEAL 12 Monate vor geplantem Kinderwunsch
EMPFOHLEN 6 Monate vor aktiven Versuchen
MINIMUM 3 Monate vor aktiven Versuchen
Warum so lange? Eizellen reifen über mehrere Monate heran. Der Körper braucht Zeit zur Regeneration, und der Hormonhaushalt muss sich stabilisieren.

Empfehlung für Frauen

Zeitraum Empfehlung
IDEAL 6 Monate vor geplantem Kinderwunsch
EMPFOHLEN 3-6 Monate vor aktiven Versuchen
MINIMUM 3 Monate vor aktiven Versuchen
Warum mindestens 3 Monate? Die Spermienproduktion (Spermatogenese) dauert etwa 72-74 Tage. Hinzu kommen ca. 2 Wochen Reifung im Nebenhoden. Nach 3 Monaten sind „neue“, unbeeinflusste Spermien vorhanden.

Gemeinsam als Paar verzichten

Wir empfehlen Paaren mit Kinderwunsch, GEMEINSAM auf Alkohol zu verzichten:

Alkohol bei IVF, ICSI & Insemination – Was gilt bei der Behandlung?

Wenn Sie sich für eine Kinderwunschbehandlung entschieden haben, ist der Verzicht auf Alkohol besonders wichtig. In unserer Praxis besprechen wir dieses Thema ausführlich im Erstgespräch – und wir sind dabei sehr klar.

Während der hormonellen Stimulation sollten Sie KEINEN Alkohol trinken:

Während der hormonellen Stimulation sollten Sie KEINEN Alkohol trinken:

Alkohol vor der Punktion

In den Tagen vor der Eizellentnahme (Punktion) ist absoluter Alkoholverzicht Pflicht:

Alkohol nach dem Embryotransfer

Nach dem Embryotransfer beginnt die aufregendste Zeit: die Einnistungsphase. Auch hier gilt: KEIN Alkohol.

Alkohol bei Insemination (IUI)

Auch bei einer Insemination empfehlen wir konsequenten Verzicht:

Clomifen und Alkohol – Was Sie beachten sollten

Clomifen (Clomiphen) ist ein häufig verschriebenes Medikament zur Stimulation des Eisprungs. Viele Patientinnen fragen uns: „Darf ich während der Clomifen-Einnahme Alkohol trinken?“ Unsere klare Antwort: NEIN – verzichten Sie während der Clomifen-Therapie auf Alkohol.

Gründe für den Verzicht

Mögliche Wechselwirkungen

Obwohl keine direkten gefährlichen Wechselwirkungen bekannt sind:

Kann Alkohol die Einnistung verhindern?

Die Einnistung (Implantation) der befruchteten Eizelle erfolgt etwa 6-10 Tage nach dem Eisprung. In dieser kritischen Phase ist Alkohol besonders riskant. Studien deuten darauf hin, dass Alkohol die Einnistung auf mehreren Ebenen stören kann:

Ich wusste nicht, dass ich schwanger bin

Viele Frauen machen sich Sorgen, weil sie Alkohol getrunken haben, bevor
sie von ihrer Schwangerschaft wussten. Diese Sorge hören wir oft in unserer
Praxis.

Wichtig zu wissen:

Risiken für das Kind: Fetales Alkoholsyndrom (FAS)

Alkohol in der Schwangerschaft kann zu schwerwiegenden Schäden beim Kind führen. Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist die häufigste vermeidbare Ursache für geistige Behinderung.

Was ist das Fetale Alkoholsyndrom?

Das FAS umfasst körperliche und geistige Schäden, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft entstehen:

Es gibt keine sichere Menge

Die wichtigste Erkenntnis: Es gibt KEINE sichere Menge Alkohol in der Schwangerschaft. Auch kleine Mengen können schaden. Deshalb empfehlen wir: Sobald Sie versuchen, schwanger zu werden, verzichten Sie konsequent auf Alkohol.

Erholt sich die Fruchtbarkeit nach Alkoholverzicht?

Die gute Nachricht: Die Fruchtbarkeit kann sich nach Alkoholverzicht erholen! Dies gilt für Frauen und Männer.

Ist alkoholfreies Bier bei Kinderwunsch erlaubt?

Eine häufige Frage unserer Patienten. Die kurze Antwort: Ja, alkoholfreies
Bier ist eine gute Alternative.
Wichtig zu wissen:

Häufige Fragen zu Alkohol und Kinderwunsch

Bei aktivem Kinderwunsch sollten Sie auch auf das eine Glas Wein verzichten.

Die Studie von Taylor et al. (Human Reproduction, 2021) zeigte: Selbst moderater Konsum von 3-6 Drinks pro Woche senkt die Empfängnischancen um bis zu 44%.

Da Sie nicht wissen, ob eine Befruchtung stattgefunden hat, könnte das Glas Wein genau in die kritische Phase der Einnistung fallen.

Nein, es gibt keine wissenschaftlich belegte sichere Menge.

  • Bei Frauen sinkt die Fruchtbarkeit bereits ab 3-6 Drinks pro Woche um bis zu 44%.
  • Bei Männern kann die Spermienqualität ab 5 Drinks pro Woche leiden.

Für optimale Chancen empfehlen wir kompletten Verzicht.

Machen Sie sich nicht verrückt. In den ersten 2 Wochen nach der Befruchtung gilt das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ – der Embryo ist noch nicht über die Plazenta mit Ihrem Blutkreislauf verbunden.

Das Wichtigste: Sobald Sie von der Schwangerschaft wissen, konsequent auf Alkohol verzichten.

Falls Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie mit uns – wir beraten Sie ehrlich und ohne Vorwürfe.

Sprechen Sie offen über die wissenschaftlichen Fakten: Väterlicher Alkoholkonsum beeinflusst nachweislich die Spermienqualität und kann das Risiko für Geburtsfehler erhöhen.

Der Kinderwunsch ist ein gemeinsames Projekt. Viele Paare finden es leichter, gemeinsam zu verzichten.

Falls Ihr Partner skeptisch ist, bieten wir gerne ein gemeinsames Beratungsgespräch an, in dem wir die Studienlage erklären.

Unbedingt ja! Studien zeigen, dass väterlicher Alkoholkonsum vor der Zeugung das Risiko für Geburtsfehler beim Kind um bis zu 35% erhöhen kann (Zhang et al., 2019). Auch die Spermienqualität leidet messbar.

Wir empfehlen Paaren, gemeinsam auf Alkohol zu verzichten – es fällt leichter und beide tragen zur Fruchtbarkeit bei.

Sie müssen niemandem erklären, warum Sie nicht trinken. Alkoholfreier Sekt
oder Wein sieht im Glas genauso aus – niemand muss es merken. Viele unserer
Patientinnen berichten, dass sie einfach sagen: „Ich fahre noch" oder „Ich
nehme gerade Medikamente". Der Kinderwunsch ist Ihre Privatsache.

Männer sollten mindestens 3 Monate vor der geplanten Zeugung auf Alkohol verzichten. Der Grund:

  • Die Spermienreifung (Spermatogenese) dauert etwa 72-74 Tage.
  • Hinzu kommen ca. 2 Wochen Reifung im Nebenhoden.

Nach 3 Monaten Alkoholverzicht sind komplett „neue“, unbeeinflusste Spermien vorhanden.

Eine dänische Studie zeigte: Bereits 5 Drinks pro Woche können die Spermienqualität messbar verschlechtern.

Mehrere große Studien belegen den negativen Einfluss von Alkohol auf die Fruchtbarkeit:

  • Taylor et al. (2021, Human Reproduction): 3-6 Drinks/Woche senken die Empfängnischance um bis zu 44%
  • Jensen et al. (2014, BMJ Open): Ab 5 Drinks/Woche sinkt die Spermienqualität
  • Zhang et al. (2019): Väterlicher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Geburtsfehler um bis zu 35%
  • Mikkelsen et al. (2016, BMJ): Kompletter Verzicht = 18% höhere Schwangerschaftsrate

Die Studienlage ist eindeutig: Alkoholverzicht verbessert Ihre Chancen.

Alkohol beeinflusst die Fruchtbarkeit auf mehreren Ebenen – bei beiden Partnern:

Bei der Frau:

  • Stört den Hormonhaushalt (Östrogen, Progesteron)
  • Kann die Eizellqualität mindern
  • Macht den Zyklus unregelmäßig
  • Beeinträchtigt möglicherweise die Einnistung

Beim Mann:

  • Reduziert Spermienanzahl und -beweglichkeit
  • Kann DNA-Schäden verursachen
  • Erhöht das Risiko für Geburtsfehler beim Kind

Der Verzicht ist eine der einfachsten und wirkungsvollsten Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können.

Alkohol ist schädlicher als viele denken – auch in kleinen Mengen:

  • Bereits 3-6 Drinks pro Woche senken die Empfängnischance um bis zu 44%
  • Beim Mann können 5 Drinks pro Woche die Spermienqualität beeinflussen
  • Väterlicher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Herzfehler beim Kind um 35%
  • In der Schwangerschaft gibt es KEINE sichere Menge

Im Kinderwunschzentrum Erlangen sehen wir nach 35 Jahren Erfahrung: Paare, die gemeinsam auf Alkohol verzichten, haben bessere Chancen. Es kostet nichts, hat keine Nebenwirkungen – und kann den entscheidenden Unterschied machen.

Wissenschaftliche Quellen

1. Taylor KC et al. (2021):
„The association between alcohol intake and fecundability during menstrual cycle phases“
Human Reproduction, 36(9):2538-2548.
DOI: 10.1093/humrep/deab121
PubMed ansehen | Volltext (PMC)

2. Jensen TK et al. (2014):
„Habitual alcohol consumption associated with reduced semen quality and changes in reproductive hormones: a cross-sectional study among 1,221 young Danish men“
BMJ Open, 4(9):e005462.
DOI: 10.1136/bmjopen-2014-005462
PubMed ansehen | Volltext (PMC)

3. Mikkelsen EM et al. (2016):
„Alcohol consumption and fecundability: prospective Danish cohort study“
BMJ, 354:i4262.
DOI: 10.1136/bmj.i4262
PubMed ansehen | Volltext (PMC)

4. Zhang S et al. (2019):
„Parental alcohol consumption and the risk of congenital heart diseases in offspring: An updated systematic review and meta-analysis“
European Journal of Preventive Cardiology, 27(4):410-421.
DOI: 10.1177/2047487319874530
PubMed ansehen | Volltext (Sage Journals)

5. Schliep KC et al. (2015):
„Alcohol intake, reproductive hormones, and menstrual cycle function: a prospective cohort study“
American Journal of Clinical Nutrition, 102(4):933-942.
DOI: 10.3945/ajcn.114.102160
PubMed ansehen | Volltext (PMC)

6. Deutsches IVF-Register (D·I·R):
Jahrbuch 2023/2024
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Jahrbuch 2024 (PDF)
Jahrbuch 2023 (PDF)

7. Bundesministerium für Gesundheit:
Informationen zum Fetalen Alkoholsyndrom
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